Der Mythos vom braunen Mus

Wie ein japanischer Enzym-Mix in Deutschland zum „Wundermittel“ gegen chronische Krankheiten wurde.

„Diese Energie kann man einfach nicht erklären“, so Heinz Lütge, „die muss man selbst spüren.“ Nach einer Prostata-Operation mit der Diagnose Weichteilkrebs hatte der 85jährige frühere Elektroingenieur nur noch wenig Lebenserwartung. Als letzte Rettung nahm er täglich drei kleine Dosierlöffelchen eines fermentierten Frucht-Gemüse-Konzentrats aus Japan zu sich. Bereits nach Tagen ließen die Schmerzen nach. Heute ist der Krebs verschwunden- die Nachuntersuchungstests zeigen seit Jahren das gleich gute Ergebnis.

Um das geheimnisvolle Mus von der Insel Innoshima baut sich mittlerweile in Europa und speziell in Deutschland ein Mythos auf. Das als schlichtes Lebensmittel angebotene Pflanzenpräparat soll nicht nur Kranken bei der Aktivierung des Immunsystems helfen, es wird als Allzweckmittel gegen die ganze Bandbreite der chronischen Zivilisationserkrankungen eingesetzt.

Von Avocados bis zu Zitrusfrüchten reicht die Palette der enthaltenen Rohstoffe – insgesamt sind es mehrere Dutzend Ingredienzen. Ungemahlener Reis, Soja, Sellerie, Honig sind ebenso in der dunklen Paste enthalten wie Nüsse, Meerespflanzen, Algen oder seltene Wurzeln.

Für den Entwickler des Japan-Mus sind es nicht in erster Linie die Inhaltsstoffe, die die heilende Wirkung ausmachen. „Es ist die Verarbeitungsweise nach einem altbewährtem Rezept“, erzählt Dr. Shingoro Matsuura. Die im „Seto Inland Sea National Park“ auf rund 70.000 Quadratmetern biologisch speziell für diesen Zweck angebauten Pflanzen werden von dem Biochemiker zwischen drei und sieben Jahren unter Zusatz von braunem Zucker, Milchsäurebakterien und Hefepilzen auf natürlichem Weg vergoren.

In tonfarbenen Bottichen reift das nach Pflaumen schmeckende dickflüssige Gebräu bei einer konstanten Temperatur von zehn Grad Celsius in klimatisierten Hallen heran, um die biologisch aktiven Substanzen in den Pflanzen nicht zu zerstören. Ihre Wurzeln hat die Gärmethode in der uralten Kunst der Schnapsbrennerei – Dr. Matsuura steht in der elften Generation von Sakebrauern. „Vor hundert Jahren hat einer meiner Vorfahren bei der Fermentierung von Reisschnaps einige Substanzen entdeckt, die Krankheiten heilen“, so der Wissenschaftler. Gleich nach seinem Studium hatte er die uralte Rezeptur schließlich in einem Lagerhaus entdeckt.

Bis heute hat Matsuura niemandem die Formel für das  Lebenselixier verraten, das er ursprünglich für schwangere Frauen entwickelte – Embryos sollten im Mutterleib gesund heranwachsen und Geburten weniger riskant sein. Nachdem er von einer Shinto-Priesterin die höheren Weihen dazu empfangen hatte, perfektionierte der Forscher mit seinem inzwischen auf 300 Wissenschaftler angewachsenen Entwicklungsteam den Geheimnis umwitterten Gärungsvorgang.

In 30jähriger Arbeit fand er heraus, dass es „Enzyme und die daraus entstehenden Aminosäuren sind, die die Lebensenergie im Menschen wieder voll aktivieren können“. Dabei gilt: Je länger die Fermentierung desto feiner das Eiweiß und die Anzahl der Aminosäuren. Die kürzeste Gärung dauert genau drei Jahre und drei Monate. „Sie ist von der alter japanischen Weisheitslehre vorgegeben und entspricht drei Regenzeiten“, so Matsuura. Studien an der Universität Kumamoto haben unterdessen gezeigt, dass das Vitalstoffkonzentrat beispielsweise die Anzahl der Abwehrzellen nach Krebsoperationen deutlich erhöhe.

Auch hierzulande greifen Mediziner immer öfter zu dem Mus. „Wenn die Schulmedizin nicht mehr helfen kann, ist der Enzym-Mix oft effektiv“, sagt der Allgemeinarzt und Chirurg Prof. Dr. Sharif Nadjafi aus Riehen nahe Basel. Die Selbstheilungskräfte würden zu unglaublicher Intensität angeregt. Oft operiert er Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand erst, nachdem sich diese einer mehrwöchigen Mus-Kur unterzogen und ihr Immunsystem aktiviert haben, denn „der Körper nimmt sich genau die Enzyme, die er braucht und dabei wird der Stoffwechsel sichtbar angekurbelt“.